Facebook im Wahlkampf sinnvoll einsetzen
Der Politiker, der über Facebook Kontakt zu potentiellen Wählern aufnehmen möchte, steht allerdings vor einem Problem: Nicht jeder möchte einen Politiker zum Freund. Ursprünglich funktionierte Facebook jedoch als reines Freundes-Netzwerk. Informationen konnten aussschließlich mit Personen geteilt werden, die ihr Einverständnis gegeben hatten. Mit den vor ca. einem Jahr eingeführten sogenannten „(Fan-)Seiten“ hat sich das geändert. Sie wurden ursprünglich entwickelt, um Markenherstellern und Künstlern eine Plattform zur Selbstdarstellung zu geben. Anders als die klassischen „Profile“ sind sie ohne Freundschaftsbestätigung für jedermann einsehbar und bieten deshalb ein niederschwelligeres Angebot für potentiell Interessierte. Die Features sind in etwa dieselben wie bei „Profilen“, für Politiker empfiehlt es sich also eher, eine „(Fan-)Seite“ anzulegen.
Freunde finden
Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass es für Politiker grundsätzlich darum gehen müsse, für andere interessant zu sein und gefunden zu werden. Fremden Personen die Freundschaft anzutragen wirke immer aufdringlich, gerade im Wahlkampf. Allerdings, das wurde in der Diskussion auch deutlich, ist zwischen prominenten Politikern, die bundesweit antreten, und Kandidaten vor Ort zu unterscheiden. Prominente ziehen eher von selbst Aufmerksamkeit auf sich, während unbekanntere Kandidaten offensiver auf sich aufmerksam machen müssen. Da die Zielgruppe im Lokalwahlkampf kleiner und die regionale Verbindung enger ist, kann der Kandidat vor Ort ohne Glaubwürdigkeitsverlust direkter auf Leute zugehen. Als Regel kann gelten: Wer Fremde anquatscht, sollte stets erklären, warum er das tut und dabei so persönlich wie möglich kommunizieren.
Bei Freundschaftsanfragen an den Kandidaten sollte dieser Vorsicht walten lassen und zunächst prüfen, aus welcher „Ecke“ der Anfragende kommt. Freunde mit schlechter Reputation können den Ruf schädigen.
Ein schönes Vernetzungs-Feature ist die Möglichkeit, Personen auf Fotos zu markieren. Dies führt dazu, dass die Fotos im Facebook-Stream der jeweiligen Person auftauchen. Aus Gründen des Datenschutzes die Betroffenen aber immer um Erlaubnis bitten!
Inhalte/Features
Weiter ging es um die Frage, welche Inhalte eine Facebook-Kandidatenseite idealerweise haben sollte und welche Facebook-Features sich dafür eignen. Hier geht es um eine ausgewogene Balance aus statischen und immer neu aktualisierten Elementen. Hinweise auf Veranstaltungen, öffentliche Auftritte etc. bieten sich natürlich an. Ein interessantes Feature in diesem Zusammenhang ist Doodle. Hier können in einem kollaborativen Verfahren gemeinsam Termine festgelegt werden. Wer die Community mitbestimmen lässt, wann und wo Wahlkampfveranstaltungen stattfinden sollen, sendet ein partizipatives Signal.
Werbung auf Facebook
Ein weiterer Vorteil von Facebook ist die Möglichkeit, sehr gezielt Werbung zu schalten. Da Facebook so viel über seine Nutzer weiß, lassen sich ohne teure Streuverluste auch kleine Zielgruppen sehr effizient ansprechen. Aus den USA ist eine Geschichte überliefert, wo eine lokale Kandidatin mit 50 Dollar an Facebook-Werbung gezielt um Studenten der örtlichen Universität warb – und gewann.