Ist Virtual Reality wirklich der neue, heiße Marketing-Scheiß?!
„Virtual und Augmented Reality lässt die Kunden in deiner Marke leben. Virtuelle Testfahrten, erweiterte Achterbahnfahrten, 360-Grad-Fahrvorschau, verbesserte Sportbetrachtung – alles cool, kein Zweifel. Aber sind so isolierende, gadget-abhängige Immersionen praktische, skalierbare neue Tools für das Unternemensmarketing?“
Diese Frage wurde während der SXSW-Session „Is VR/AR The New Storytelling … Or The Old 3D?“ von jeweils einem Mitarbeiter von Honda, National Geographic und Humana-Versicherung diskutiert. Um sich einer Antwort anzunähern, stellte jeder von ihnen einen VR-Case aus seinem Unternehmen vor.
VR als erweiterter Erzählkosmos
Matthew Zymet von National Geographic zeigte anhand des 360-Grad-Videos „Viking Battle“, wie das Unternehmen sich die neuen technischen Möglichkeiten zunutze macht, um ihren Lesern Themen aus ihrem Magazin noch näher zu bringen und auf diesem immersiven Weg, auch komplexe Zusammenhänge, verständlicher darzustellen. Denn, so die Meinung von Matthew Zyden: „To really understand it, you have to live it“. Hier fungiert VR also als eine Erweiterung des Erzählkosmos‘ und als Vermarktungs-Ergänzung zum bestehenden Content.
Neben dem Einsatz im Bildungs-Sektor bietet sich VR jedoch auch besonders im Bereich des Entertainment an. Das zeigt der Case, den Honda-Mitarbeiter John Moon vorstellte: den „Honda Dream Drive“! Bisher befindet sich die VR-Experience noch im Prototyp-Stadium, doch dieser Clip zeigt, was theoretisch schon jetzt mit Hilfe von VR im Bereich der Unternehmensvermarktung möglich ist. Durch das Tragen entsprechender Gadgets während der Fahrt, wird die Umwelt zu einer Art „Second Life“ mit zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten. Diese können zum Einen real sein, wie das Reservieren eines Tisches in einem Restaurant, an dem man gerade vorbeifährt. Aber sie können auch rein virtuell sein, wie die Kooperation mit dem DreamWorks-Erfolgsfilm „Trolls“ zeigt (im Clip ab Minute 2:40).
VR als immersive Produktbeschreibung
Einen anderen Ansatz verfolgt die Kampagne #Startwithhealthy mit ihrem Einsatz von VR. Ziel des Versicherungsunternehmens war es, Konsumenten mit Hilfe der virtuellen Realität dazu zu bringen, sich wieder mehr in die echte Realität zu begeben. Klingt absurd, hat jedoch funktioniert! Durch eine VR-Experience, in welcher der Betrachter virtuell durch einen Nationalpark wandern oder auch mit dem Kanu über einen reißenden Fluss fahren konnte, gelang es, den Menschen Lust auf das echte Erlebnis zu machen, die VR-Brille durch Outdoor-Kleidung zu ersetzen und die Parks im Reallife zu erkunden. Für Michael Miller, Mitarbeiter von Humana-Versicherung, ist VR als Marketingtool also „a way to express what the values of a product are“.
VR ist kein Patentrezept für erfolgreiches Marketing
Die vorgestellten Cases zeigen beeindruckend, welche neuen Möglichkeiten Unternehmen durch VR im Bereich der Vermarktung haben. Gerade stellen die hohen Produktionskosten sowie die noch sehr rudimentäre Verbreitung der notwendigen Technik bei den Konsumenten zwar noch Hürden dar, allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis VR-Brillen für jeden erschwinglich sein werden. Doch, und da sind sich alle Teilnehmer des Panels einig, der Einsatz von VR macht eine Kampagne auch in Zukunft nicht automatisch zum Selbstläufer. Am Ende ist es doch die Story, die mit Hilfe dieser neuen Technik erzählt wird, die überzeugen muss.