There is a (new) story to be told
Alternate Reality Games sind Geschichten, die erzählt werden müssen. Diesem Statement von Dave Szulborski, einem der Vordenker der ARG-Szene, der letztes Jahr leider verstorben ist, schließen wir uns an. Was ein Alternate Reality Game ist und wie es ablaufen sollte, darüber haben sich inzwischen gewisse Vorstellungen etabliert – bei denen die an ARGs teilnehmen und bei denen, die sie produzieren.Als typische Elemente eines „klassischen“ Alternate Reality Games gelten unter anderem eine Hauptfigur, die irgendwie in Gefahr ist und der im weitesten Sinne geholfen werden muss; dazu zählen mehr oder weniger komplizierte Rätsel, an denen sich die Community, die Zähne ausbeißt, sowie eine Vielzahl von kleineren und größeren Live-Events, bei denen es sich oft um Hetz- oder Verfolgungsjagden handelt.Diese Inszenierungselemente eigenen sich vor allem dann besonders gut, wenn es sich bei der Geschichte um einen Action geladenen Thriller handelt. Aber Thriller sind eben nur ein Gattung, neben vielen anderen. Die Frage, die sich stellt ist: wie flexibel sind Alternate Reality Games als narratives Format? Oder anders gefragt: eignet sich ein ARG beispielsweise auch dazu eine Liebesgeschichte zu erzählen?Auch „66 Letters“, unsere neueste Produktion, ist ein Psychothrilller. Dennoch haben wir uns vorgenommen, bei der Inszenierung neue Wege zu beschreiten. Es handelt sich um ein (literarisches) Experiment und wir sind sehr gespannt wie es verlaufen wird. In einem Punkt sind wir uns jedoch sicher: es ist eine Geschichte, die erzählt werden muß!