Die Macht der Empathie
oder: wie man gesellschaftliche Bewegungen anschiebt

„Was wäre, wenn wir eine Bombe bauen könnten, die Verständnis und Mitgefühl anstelle von Zerstörung verbreiten würde?“

Nichts Geringeres hat sich das Empathy Lab, eine Kollaboration zwischen dem Digital Storytelling Lab der Columbia University und dem Digital-Media Unternehmen Refinery29, zum Ziel gesetzt. Nach dem Vorbild eines „Tech Accelerators“ versammelt das Lab vielversprechende GründerInnen unter seinem Dach – nur dass es hier nicht um die Suche nach dem nächsten Startup-Unicorn gehtm sondern darum, soziale Innovation und Empathie in die Welt zu bringen.

Doch wie schafft man es, dass Menschen mit unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft und Erfahrungen die Perspektive ihres Nachbarn einnehmen? Dafür lässt Lance Weller, der Direktor des Digital Storytelling Labs, zu Beginn der SXSW-Session „Empathy Lab“ erst einmal leere Blätter austeilen. Aufgabe: Suche dir eine Person im Raum, die du nicht kennst, und interviewe sie zu folgender Frage: Denke zurück an einen Moment, in dem du gemobbt wurdest. Was hättest du dir in diesem Moment gewünscht und warum? Stelle diese Frage fünfmal hintereinander.

Innerhalb kürzester Zeit bilden sich Zweierpaare , die angeregt ihre Erfahrungen austauschen, die Antworten werden in kurzen Sätzen auf dem Papier festgehalten. Was am Anfang komisch klingt – fünfmal hintereinander „Warum“ fragen –, macht zum Ende der Übung durchaus Sinn: Trotz der kurzen Gesprächszeit sind die Antworten viel „tiefer“ und offener und der Fragende kann sich voll und ganz auf die Antwort konzentrieren, da er nicht über seine nächste Frage nachdenken muss.

Mit diesen und anderen Übungen will das Lab in sogenannten „Think & Do“ Sessions eine globale Konversation über geschlechterspezifische Vorurteile, Selbstwert, Identität und Macht anschieben. Mit diesen Sessions sollen kulturelle Unterschiede untersucht, universelle Wahrheiten identifiziert und Brücken gebaut werden. Das Werkzeug dafür sind immersive Storytelling-Initiativen, die AR*, VR** und MR*** miteinander kombinieren.

Wie das ganz praktisch funktionieren kann, zeigt ein Beispiel, das in einer anderen Session auf der SXSW vorgestellt wurde. „Four Walls“ ist ein Projekt der IRC, der amerikanischen Flüchtlingshilfe. Dabei handelt es sich um eine immersive und interaktive VR-Experience, die Menschen überall auf der Welt in die Lage versetzt, sich das Leben und Leiden syrischer Flüchtlinge, die in einem libanesischen Lager untergebracht sind, zu vergegenwärtigen. Durch die Nähe, die dadurch zu den Betroffenen hergestellt wird, werden Vorurteile abgebaut und das Denken in andere Richtungen gelenkt – beides wichtige Vorraussetzungen für gesellschaftliche Veränderungen.

* Augmented Reality (AR) ist eine Technologie, die ein computergeneriertes Bild über den Blick auf die reale Welt des Nutzers legt.

** Virtual Reality (VR) bezeichnet eine computergenerierte Simulation eines dreidimensionalen Bilds oder einer Umwelt, mit der eine Person in einer scheinbar realen und physischen Art und Weise interagieren kann, indem sie spezielles elektronisches Equipment, wie einen Helm mit einem integrierten Bildschirm und mit Sensoren ausgestattete Handschuhe, nutzt.

*** Mixed Reality (MR), auch manchmal als Hybride Realität bezeichnet, ist die Vermischung von realen und virtuellen Welten, wodurch neue Umwelten und Visualisierungen geschaffen werden, in denen physische und digitale Objekte in Echtzeit koexistieren und interagieren.

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